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Besuch der Synagoge

Am 20.12.2011 besichtigten alle evangelischen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 die Krefelder Synagoge. Vor der Synagoge steht rund um die Uhr ein Polizeiwagen und um in das Innere des Gebäudes zu gelangen, mussten wir durch eine Sicherheitsschleuse gehen. Der Rabbi Herr Wagner hat uns zu Beginn empfangen und uns direkt über die Geschichte der Krefelder Synagoge und den Weg der Juden nach dem Krieg aufgeklärt.

Vor dem Krieg gab es mehrere Synagogen in Krefeld. Sämtliche Synagogen wurden in der Reichspogromnacht zerstört. Ein mutiger evangelischer Pfarrer aus Viersen ist mitten in die brennende Synagoge gelaufen und hat das Wertvollste, was eine Synagoge haben kann, gerettet: die Thora. Zwar ist sie nun nicht mehr koscher, dennoch gedenken die Gemeindemitglieder mit dem Ausstellen der Thora der mutigen Tat des Pfarrers. Normalerweise ist die Thora bei jedem kleinen Fehler unbrauchbar und muss erneuert werden oder an die Erde zurückgegeben werden.

Die Geschichte über die deutsche Besatzungszeit in Kiew hat uns besonders mitgenommen. Alle Juden wurden von den Nazis aufgefordert, sich zu versammeln. Jeder, der zu diesem Zeitpunkt nicht am Treffpunkt war, wurde ohne jeglichen Skrupel erschossen. Andere, die zu diesem Zeitpunkt vor Ort waren, wurden brutal entkleidet, erschossen und in eine Grube geworfen. Bei Kindern hat man sich die Kugel gespart und sie wurden lebendig begraben. Zudem haben die Nazis bei ihrem Aufenthalt in Kiew, ein Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft Dynamo Kiew absolviert. Trotz des Bestechungsversuchs der NS-Offiziere haben die Dynamo-Spieler abgelehnt das Spiel zu verlieren. Die Nazis forderten ein Rückspiel, dieses wurde der ukrainischen Mannschaft erneut geraten zu verlieren. Doch wieder haben sie gewonnen und am Ende des Spiels wurden alle Spieler in der Umkleidekabine erschossen. Heute nennt man das Spiel "Das Todesspiel von Kiew". Der Krieg Hitlers hat 6 Millionen Juden das Leben gekostet. So war es auch schwierig für die überlebenden Juden in Deutschland sich ihrer Religion zu widmen. In Krefeld wurde dafür ein verlassenes Weberhaus gekauft und so zur Synagoge umgebaut. Doch es waren kaum überlebende Juden zu finden und so stand die Synagoge vor der Schließung. Doch mit dem Fall der Berliner Mauer mussten sich die Juden in der ehemaligen Sowjetunion, wo der Antisemitismus sich stark ausbreitete, nicht mehr unterdrückt fühlen und konnten sich so wieder ihrer Religion widmen. Die Gemeinde in Krefeld ist so gewachsen, dass kaum noch Platz war und die Synagoge so ausgebaut werden musste. 2008 wurde die Synagoge fertiggestellt und ist heute eines der sichersten Gebäude Deutschlands.
Wenn ihr Lust bekommen habt, könnt ihr donnerstags am Nachmittag/Abend in dieWiedstraße 17b gehen und euch das mal genauer ansehen.

Für uns beide war es eine sehr interessante Erfahrung, mal so viel über das Judentum zu erfahren. Ein Rundgang ist daher sehr zu empfehlen.

Jan R. und Maurice L.